Orthodoxer Karsamstag

Der Karsamstag ist der Tag zwischen dem Karfreitag, an dem der Kreuzigung Jesu gedacht wird, und dem Ostersonntag, welcher der Auferstehung Jesu gewidmet ist. Orthodoxe Christen gedenken an diesem Tag der Grablegung Christi.

Orthodoxe Christen am Karsamstag.

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Traditionen, Events und Bräuche

Viele orthodoxe Christen pilgern zur Grabeskapelle in Jerusalem. Dort findet laut christlichem Glauben an diesem Tag das alljährliche Wunder des Heiligen Feuers statt. Dabei soll sich jedes Jahr am Karsamstag eine Flamme entzünden, scheinbar ohne Fremdeinwirken. Das Phänomen wurde bereits im 12. Jahrhundert beschrieben und gilt orthodoxen Christen damit als das älteste jährlich wiederauftretende Wunder.

In manchen Regionen Griechenlands versammeln sich die Menschen gegen 23 Uhr in den Kirchen oder auf öffentlichen Plätzen, um die Osterliturgie zu feiern. Um Mitternacht läuten die Kirchenglocken, und die Priester verkünden: “Er ist auferstanden!” Oft wird im Anschluss unter dem Jubel der Anwesenden ein Feuerwerk abgebrannt. Danach gehen die Menschen nach Hause und nehmen eine Mahlzeit ein, denn jetzt ist die Fastenperiode vorbei. Mit dem Ruß der Osterkerzen wird nicht selten ein Kreuz vor den Hauseingang gemalt. So soll das Haus im kommenden Jahr beschützt werden.

Auch in vielen russisch-orthodoxen Kirchen wird an diesem Abend eine Osterliturgie gefeiert. Die Gemeinde versammelt sich in der abgedunkelten Kirche. Um Mitternacht entzünden die Menschen Kerzen, und die Kirchenglocken verkünden die Auferstehung Christi. In manchen Gegenden ziehen die Menschen anschließend bis zum Morgengrauen singend durch die Straßen.

In der christlich-orthodoxen Gemeinde im Libanon ist es Sitte, am Karsamstag sieben Kirchen zu besuchen, um dort gesegnet zu werden. Manche Menschen platzieren am Abend ein Stück Teig auf einem Baum. In dem Glauben, dass Jesus den Teig gesegnet hat, werden kleine Stückchen des Teiges an Stellen platziert, an denen Essen aufbewahrt wird. So soll der Segen Jesu auch auf diese Lebensmittel überspringen.

Hintergrund

Die meisten orthodoxen Kirchen verwenden heute bei der Berechnung ihrer Feiertage noch immer den julianischen Kalender, der in Europa bereits 1582 vom gregorianischen Kalender abgelöst worden war. Da die beiden Kalendersysteme mehrere Tage voneinander abweichen, begehen orthodoxe Christen Feiertage wie Ostern, Weihnachten und Neujahr später als Anhänger der Westkirchen.