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Sind Zeitumstellungen ungesund?

Wenn die Uhren umgestellt werden, muss sich auch unsere innere Uhr an den neuen Rhythmus gewöhnen. Kann der “Mini-Jetlag” zu gesundheitlichen Problemen führen?

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Die Zeitumstellung macht müde.

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Studie zeigt Nebeneffekte

“Wir waren selbst überrascht, wie stark die Effekte sind”, so der Chronobiologe Till Roenneberg. Zusammen mit einem Forscherteam von der Ludwig-Maximilians-Universität in München untersuchte er die Auswirkungen der jährlichen Zeitumstellung an 55 000 Menschen. Das Ergebnis: Die gesundheitlichen Effekte des Wechsels zwischen Sommerzeit und Normalzeit (“Winterzeit”) wurden bisher unterschätzt.

Gestörter Biorhythmus

Im Normalfall passt sich unsere innere Uhr ganz automatisch an den Tag-Nacht-Rhythmus unserer Umwelt an. Unser Organismus orientiert sich dabei an Umweltreizen – zum Beispiel am Sonnenlicht und an der Dämmerung. Werden im Sommer die Tage länger, stellt er sich mit verblüffender Genauigkeit auf die neue Situation ein. So benötigen wir etwa im Winter mehr Schlaf als im Sommer.

Problematisch wird es, wenn dieser empfindliche biologische Anpassungsprozess von einer künstlichen Zeitumstellung jäh unterbrochen wird. Das biologische Timing vieler Menschen “bleibt einfach auf Normalzeit, während all ihre sozialen Aktivitäten um eine Stunde vorgestellt werden”, so Roenneberg. Sein Fazit: “Es ist durchaus denkbar, dass die Zeitumstellung langfristig weit größere Auswirkungen hat als bisher geglaubt.”

Gesundheitlich bedenklich kann dieser “Zeit-Schock” sein, weil viele organische Funktionen an unseren Biorhythmus gekoppelt sind. So passen sich etwa der Blutdruck, die Pulsfrequenz und die Körpertemperatur an tagesrhythmische Schwankungen an und werden von der Zeitumstellung beeinflusst.

Schlafstörungen und Depressionen

Langfristige gesundheitliche Schäden konnten zwar bisher noch nicht nachgewiesen werden. Bei manchen Menschen können jedoch durchaus handfeste Probleme auftreten. Besonders bei Senioren und Kindern können zum Beispiel Schlafstörungen, Depressionen, Schwankungen der Herzfrequenz und Verdauungsprobleme die Folge sein. Auch Menschen mit organischen Leiden oder chronischen Schlafstörungen sind besonders betroffen. Das berichtet www.medizininfo.de.

Tipps für die Zeitumstellung

Zeitumstellungen sind für unseren Köper vor allem deshalb so problematisch, weil die Uhren von einer Sekunde auf die andere um eine ganze Stunde verstellt werden. Diesen Jetlag-Effekt kann man jedoch mit ein bisschen Planung und einem Quätchen Disziplin ganz einfach abfedern.

Zu Beginn der Sommerzeit im März verlieren wir zum Beispiel eine Stunde Schlaf. Stehen Sie jedoch in der Woche vor der Zeitumstellung jeden Morgen etwa zehn Minuten früher auf, gewöhnt sich Ihre innere Uhr viel schonender an die neue Zeit.

Gleichzeitig sollten Sie sich natürlich jeden Tag etwas früher schlafen legen. Wenn Sie Probleme beim Einschlafen haben, hilft vor allem eines: Bewegung an der frischen Luft. Machen Sie einen ausgedehnten Spaziergang oder eine knackige Radtour. Auch Frühsport hilft, morgens in die Gänge zu kommen.

Hinweis: Diese Tipps ersetzen keine medizinische Beratung. Bei krankhaften Schlafstörungen wenden Sie sich bitte an einen Arzt.

Themen: Sommerzeit, Zeitumstellung