Jom Kippur (Versöhnungstag)

Der Jom Kippur (Tag des Loses oder Tag der Versöhnung) gilt als der höchste jüdische Feiertag. Er markiert das Ende der “Zehn erfurchtsvollen Tage” (Jamim Noraim) und fällt auf den 10. Tag des jüdischen Monats Tischri.

Menschen jüdischen Glaubens vertiefen sich an Jom Kippur ins Gebet.

©iStockphoto.com/Robert Pears

Traditionen, Events und Bräuche

Am Vortag des Jom Kippur nehmen viele Juden ein Festmahl ein, spenden für einen wohltätigen Zweck und besuchen andere Menschen, um Vergebung zu erbitten oder selbst zu vergeben. Vor Sonnenuntergang versammeln sich viele in der Synagoge zum gemeinsamen Gebet. In manchen Gemeinden tragen die Männer dabei den Gebetsmantel Tallit.

Manche Menschen fasten zu Jom Kippur, waschen sich nicht, tragen keine Lederschuhe und benutzen kein Parfüm. Viele tragen weiße Kleidung als Zeichen für rituelle Reinheit.

Sind die Geschäfte geschlossen?

Jom Kippur ist in Israel ein gesetzlicher Feiertag, an dem Geschäfte, Postämter, Banken und viele andere Stellen geschlossen sind. Der öffentliche Verkehr wird landesweit eingeschränkt, und es wird kein Radio- oder Fernsehprogramm übertragen. Besucher sollten sich über die speziellen Sitten zu Jom Kippur informieren. So wird es zum Beispiel nicht gern gesegen, wenn in der Öffentlichkeit gegessen wird. Auch das Fahren von motorisierten Fahrzeugen ist an Jom Kippur verpönt.

Außerhalb Israels können Geschäfte und Organisationen mit jüdischem Hintergrund an diesen Tagen schließen. Viele Menschen jüdischen Glaubens nehmen sich den Tag frei, was auch für die Allgemeinheit zu längeren Wartezeiten führen kann.

Hintergrund

Die Wurzeln von Jom Kippur liegen in der rituellen Reinigung des Tempels, die in den Zeiten des salomonischen und des serubbabelischen Tempels entstanden sind. Dabei begab sich der Hohepriester allein in das Allerheiligste des Tempels, um es rituell zu reinigen und die Vergebung der Sünden zu empfangen. Bevor er dieses Ritual durchführen durfte, musste er eine Vielzahl von Säuberungszeremonien absolvieren, damit er das Allerheiligste nicht spirituell verunreinigte.