Jom haAtzma'ut (Unabhängigkeitstag Israels)

Am Jom haAtzma'ut feiern Juden in Israel und weltweit die Unabhängigkeit des Staates Israel. Der Nationalfeiertag fällt auf den Jahrestag der Proklamation des jüdischen Staates durch seinen ersten Premierminister, David Ben Gurion, am 5. Tag des 8. Monats (Ijjar) im Jahr 5708 des jüdischen Kalenders (14. Mai 1948 im gregorianischen Kalender).

Der Davidstern ziert die Nationalflagge Israels.

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Traditionen, Events und Bräuche

Am Abend vor dem Unabhängigkeitstag hält der Präsident des israelischen Parlamentes, der Knesset, eine Rede. Soldaten formen traditionell mit israelischen Flaggen jüdische Symbole wie den siebenarmigen Leuchter (Menora) oder den Davidstern.

Insgesamt herrscht am Jom haAtzma'ut gemeinhin eine ausgelassene Stimmung. Viele Menschen feiern den Tag auf Partys, singen und tanzen auf der Straße oder bestaunen ein Feuerwerk. An vielen Häusern und Autos ist die israelische Flagge zu sehen. Besonders religiöse Menschen lesen am Jom haAtzma'ut die Tora oder rezitieren die Hallel, Lobpsalmen aus dem jüdischen Psalmenbuch. Mancherorts wird in die Schofar geblasen, eine traditionelle Posaune, die aus einem Widder- oder Kuduhorn angefertigt wird. Auch außerhalb Israels wird Jom haAtzma'ut gefeiert. In Deutschland etwa werden vielerorts Straßenfeste organisiert.

Bei aller Ausgelassenheit wird Jom haAtzma'ut nicht von allen Juden gleichermaßen gefeiert. Manche Gruppierungen stehen der Ausrufung eines jüdischen Staates kritisch gegenüber. Manche von ihnen hissen zu diesem Anlass eine schwarze Fahne oder tragen Trauerkleidung. Auch viele Araber begehen den Tag als Trauertag unter dem Namen Nakba - die Katastrophe. Aus arabischer Sicht ging die Gründung Israels mit dem Verlust nationaler Identität einher. Hunderttausende arabische Palästinenser wurden dabei aus dem Gebiet vertrieben.

Hintergrund

Die Idee eines modernen jüdischen Staates geht auf Theodor Herzl zurück, der 1860 in Pest (heute Teil von Budapest) geboren wurde. Er setzte sich für einen jüdischen Staat im Nahen Osten ein und gründete 1897 die Zionistische Weltorganisation (WZO). Herzl starb am 3. Juli 1904.

Durch die Verbrechen der Nazis vor und während dem zweiten Weltkrieg wurden immer mehr Forderungen nach einem jüdischen Staat laut. Am 14. Mai 1948 verlas Israels erster Premierminister David Ben Gurion die Unabhängigkeitserklärung und schuf somit offiziell den jüdischen Staat Israel. Dieser Begebenheit wird jedes Jahr am Jom haAtzma'ut gedacht.

Am Tag vor dem Jom haAtzma'ut, dem “Gedenktag an die gefallenen israelischen Soldaten und Opfer des Terrorismus” oder Jom haZikaron, herrscht im Gegensatz zum Unabhängigkeitstag eine gedämpfte Atmosphäre.