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Der gregorianische Kalender

Wenn heute vom Kalender gesprochen wird, ist im Normalfall der gregorianische Kalender gemeint.

Tourists visiting the Papal Basilica of St. Peter in the Vatican City Rome, Italy - November 14, 2015

Vatikan: “Geburtsort” des gregorianischen Kalenders

©iStockphoto.com/Antonio Gravante

Der gregorianische Kalender ist das international anerkannte Kalendersystem, das oft auch als “Westlicher Kalender” oder “Christlicher Kalender” bezeichnet wird. Benannt wurde er nach dem Papst, der ihn im Februar 1582 einführte: Gregor XIII.

Eigenschaften

Der gregorianische Kalender ist ein Sonnenkalender (oder Solarkalender). Das bedeutet, dass er sich – im Gegensatz zu Mondkalendern (oder Lunarkalendern) – auf den Lauf der Erde um die Sonne bezieht. Er besteht aus 365-tägigen Gemeinjahren, die wiederum in 12 Monate unterschiedlicher Länge eingeteilt sind. Die meisten Monate haben 30 oder 31 Tage, wobei ein Monat (Februar) im Gemeinjahr nur 28 Tage aufweist. Etwa alle vier Jahre wird ein Schaltjahr eingefügt, in dem der Februar 29 Tage lang ist – das Schaltjahr hat also 366 Tage.

Anpassung ans Sonnenjahr

Der gregorianische Kalender war bei seiner Einführung kein komplett neues Kalendersystem. Vielmehr ist er eine Weiterentwicklung des julianischen Kalenders. Dieser wurde abgeschafft, weil er zwar ein Sonnenkalender war, die exakte Länge eines Sonnenjahres jedoch nicht genau widerspiegelte. Alle 128 Jahre kam somit eine Abweichung von einem Tag zusammen. Über längere Zeiträume war der julianische Kalender also unbrauchbar.

Der gregorianische Kalender orientierte sich hingegen viel genauer an der exakten Länge des Sonnenjahres – sprich: an dem Zeitraum zwischen zwei Tagundnachtgleichen. Da sich durch die falsche Zeitrechnung des julianischen Kalenders über die Jahrhunderte eine Diskrepanz zwischen astronomischer Zeit und Kalender angehäuft hatte, musste diese bei der Einführung des gregorianischen Kalenders ausgeglichen werden. Einige Tage wurden dabei übersprungen – siehe etwa Oktober 1582 in Italien.

Auch der gregorianische Kalender ist jedoch nicht gänzlich perfekt: Seine Fehlerquote beträgt einen Tag in 3236 Jahren.

Vom julianischen zum gregorianischen Kalender

Die Kalenderreform führte folgende Veränderungen mit sich:

  • Bei der Einführung des neuen Kalendersystems wurden einige Tage übersprungen. Wo der Übergang im Jahr 1582 erfolgte, wurden 10 Tage weggelassen. Je später der gregorianische Kalender eingeführt wurde, desto mehr Tage fehlten im Kalender.
  • Neue Regeln für die Bestimmung des Osterdatums wurden eingeführt.
  • Die Regeln für die Bestimmung von Schaltjahren wurden geändert. Im julianischen Kalender war jedes vierte Jahr ein Schaltjahr. Ein Schaltjahr im gregorianischen Kalender muss folgende Voraussetzungen erfüllen:
    1. Die Jahreszahl muss restlos durch 4 teilbar sein;
    2. Die Jahreszahl darf nicht restlos durch 100 teilbar sein;
    3. Ist eine Jahreszahl, die restlos durch 100 teilbar ist, ebenfalls restlos durch 400 teilbar, ist das Jahr dennoch ein Schaltjahr.

Somit sind die Jahre 1900, 2100 und 2200 keine Schaltjahre. Die Jahre 1600, 2000 und 2400 sind jedoch Schaltjahre.

Die Zeitrechnung des julianischen Kalenders ist momentan (im Zeitraum von 1901 bis 2099) 13 Tage hinter der des gregorianischen Kalenders. Aus diesem Grund feiern etwa die christlich-orthodoxen Kirchen, die noch immer den julianischen Kalender zur Berechnung ihrer Feiertage verwenden, zum Beispiel Neujahr 13 Tage später als die westlichen Kirchen, die das Datum ihrer Feiertage aufgrund des gregorianischen Kalenders bestimmen.

Weltweite Einführung des gregorianischen Kalenders

Der gregorianische Kalender wurde erstmals 1582 in Italien, Polen, Portugal und Spanien eingeführt. In Großbritannien und im Gebiet der heutigen USA kam die Reform erst im September 1752. Elf Tage wurden dabei gestrichen, auf den 2. September folgte damals der 14. September.

Aus heutiger Sicht kurios waren auch die Folgen der Kalenderreform in Schweden und Finnland. Dort gab es im Jahr 1712 ein "doppeltes" Schaltjahr, der Februar hatte nicht nur 29 sondern 30 Tage. Der Grund für diesen wohl einmaligen Vorgang: Das Jahr 1700 war dort fälschlicherweise nicht als Schaltjahr definiert gewesen, sodass ein Tag aufgeholt werden musste, um wieder mit dem julianischen Kalender übereinzustimmen.

Themen: Geschichte, Kalender, Zeitrechnung