Der persische Kalender
Der persische Sonnenkalender, auch iranischer Kalender genannt, ist der offizielle Kalender in Iran und Afghanistan. Er ist einer der präzisesten Kalender der Welt.
Beginnt zur Tagundnachtgleiche
Der persische Kalender ist ein Sonnenkalender (Solarkalender). Seine Zeitrechnung basiert also auf dem Sonnenjahr, dessen Länge durch die Bewegung der Erde um die Sonne bestimmt wird.
Anders als der gregorianische Kalender, der durch eine mathematisch hergeleitete Schaltjahrregelung im Einklang mit der Länge des Sonnenjahres gehalten wird, stützt sich der persische Kalender auf astronomische Beobachtungen. Das persische Jahr beginnt immer zur Frühlings-Tagundnachtgleiche – genauer: am Tag dessen Beginn dem Moment der Tagundnachtgleiche auf 52.5° östlicher Länge (etwa 400 km östlich von Teheran) zeitlich am nächsten ist. Den ersten Tag des persischen Kalenders feiern Iraner weltweit mit dem Frühlingsfest Nouruz.
Wegen dieser engen Verbindung der iranischen Zeitrechnung mit den astronomischen Jahreszeiten ist der persische Kalender weitaus genauer als der weltweit gebräuchliche gregorianische Kalender, der alle 3236 Jahre um einen Tag vom Sonnenjahr abweicht.
Wir genau sind andere Kalendersysteme?
Monate im persischen Kalender
Monat | Tage |
---|---|
Farwardin [færværdin] | 31 |
Ordibehescht [ordiːbeheʃt] | 31 |
Chordād [xordɑd] | 31 |
Tir [tiːɾ] | 31 |
Mordād [mordɑd] | 31 |
Schahriwar [ʃæhriːvær] | 31 |
Mehr [mehɾ] | 30 |
Ābān [ɑbɑn] | 30 |
Āsar [ɑzær] | 30 |
Déi [dɛj]] | 30 |
Bahman [bæhmæn] | 30 |
Essfand [ɛsfænd] | 29/30 |
Aufbau des Kalenders
Der persische Kalender unterteilt das Jahr in 12 Monate von unterschiedlicher Länge. Die ersten sechs Monate haben 31, Monate 7-11 haben 30 Tage. Essfand, der letzte Monat, hat in Gemeinjahren 29 Tage und in Schaltjahren 30 Tage.
Beginn der Zeitrechnung
Jahr 1 im persischen Kalender entspricht Jahr 622 n. Chr. im gregorianischen Kalender. Der Beginn der iranischen Zeitrechnung bezieht sich auf die Flucht des islamischen Propheten Mohammed nach Medina. Dieses Ereignis wird als Hidschra bezeichnet – deswegen bezeichnet man den persischen Kalender auch als Hidschra-Sonnenkalender.
Die persische Zeitrechnung bezieht sich auf dasselbe Ereignis wie der islamische Hidschra-Kalender. Die beiden sind ansonsten jedoch nicht miteinander verwandt. Der islamische Kalender ist ein Mondkalender, der sich auf Mondzyklen stützt. Obwohl sich die beiden Kalendersysteme auf denselben Ausgangspunkt beziehen, weichen ihre Jahreszahlen deswegen erheblich voneinander ab. Zum Beispiel fiel der 1. Januar 2024 im persischen Kalender ins Jahr 1402, der islamische Kalender schrieb da bereits das Jahr 1445.
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Schaltjahre im persischen Kalender
Wie im gregorianischen Kalender hat ein persisches Gemeinjahr 365 Tage und in Schaltjahren wird das Jahr um einen Tag auf 366 Tage verlängert.
Da sich der persische Kalender jedoch auf astronomische Beobachtungen stützt, gibt es keine mathematischen Regeln, welche die Verteilung von Schaltjahren bestimmen. Stattdessen entscheidet die Länge des Sonnenjahres darüber, ob ein Schalttag eingefügt wird. Liegen zwischen zwei Frühlings-Tagundnachtgleichen 366 Tage, so wird der Monat Essfand um einen Tag verlängert.
Mathematische Version
Es existieren mehrere Vorschläge für eine mathematisch bestimmte Schaltjahrregelung im iranischen Kalender. Einer davon ist mit einer Abweichung von einem Tag in 110 000 Jahren fast so präzise wie das Original.
Geschichte des persischen Kalenders
In Iran wurde die moderne Version des persischen Kalenders 1925 offiziell eingeführt. Afghanistan befolgt denselben Kalender seit 1957.
Die ersten Belege persischer Zeitrechnung stammen aus dem zweiten Jahrtausend v. Chr. In Persien wurden seitdem eine Reihe verschiedener Kalendersysteme verwendet, darunter der zoroastrische Kalender und der islamische Mondkalender.
Den ersten direkten Vorläufer des heute gebräuchlichen Kalenders, den Dschalāli-Kalender, entwickelte im 11. Jahrhundert eine Gruppe persischer Wissenschaftler um den legendären Astronomen ʿOmar Chayyām.