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Der buddhistische Kalender

Buddhisten weltweit verwenden ein lunisolares Kalendersystem, um die Daten buddhistischer Feiertage und Feste zu bestimmen.

Illustration

Thailand: Buddhistische Mönche an Magha Puja

©iStockphoto.com/Toa55

Lunisolare Zeitrechnung

Der buddhistische Kalender basiert auf einer lunisolaren Zeitrechnung, welche vom hinduistischen Kalender abgeleitet wurde. Es handelt sich also um einen Kalender, der sich sowohl an der Sonne als auch am Mond orientiert.

Der Kalender wurde im alten Burma (heutiges Myanmar) entwickelt. Obwohl er heute nirgends als offizieller Kalender gilt, wird er traditionell in vielen südostasiatischen Ländern verwendet.

Die Daten einiger buddhistischer Feiertage werden mithilfe dieses Kalendersystems festgelegt, darunter Asalha Puja und Magha Puja.

Kalenderstruktur

Monate im buddhistischen Kalender

Monate
(Sanskrit / Burmesisch)
Anzahl Tage
Chaitra / Tagu29
Vaisākha / Kason30
Jyaiṣṭha / Nayon29 oder 30*
Āṣāḍha / Waso
(in Schaltjahren wiederholt)
30
Śrāvaṇa / Wagaung29
Bhādrapada / Tawthalin30
Āśvina / Thadingyut29
Kārttika / Tazaungmon30
Mārgaśirṣa / Nadaw29
Pauṣa / Pyatho30
Māgha / Tabodwe29
Phālguna / Tabaung30
* 30 in großen Schaltjahren

Im buddhistischen Kalender wird das Jahr in zwölf Monate mit abwechselnd 29 und 30 Tagen unterteilt. Ein Gemeinjahr (Nicht-Schaltjahr) hat somit 354 Tage.

Während diese grundlegende Struktur allen Versionen des Kalenders gemein ist, können die Namen der Monate variieren. In manchen Versionen werden die Monate schlicht durchnummeriert.

Wie im hinduistischen Kalender wird jeder Monat in zwei Perioden unterteilt. Die erste Periode hat 15 Tage und umfasst die zunehmenden Mondphasen des Mondmonats; die zweite dauert 14 oder 15 Tage und deckt die abnehmenden Mondphasen ab.

Schaltjahre im buddhistischen Kalender

Die Jahre werden in Zyklen von 19 Jahren zusammengefasst. Sieben davon werden als Schaltjahre ausgewiesen, in denen auf den Sommermonat Āṣāḍha / Waso ein 30-tägiger, gleichnamiger Schaltmonat folgt. Ferner werden elf Jahre in einem 57-Jahres-Zyklus als große Schaltjahre definiert, in denen dem Monat Jyaiṣṭha / Nayon ein Schalttag angehängt wird (siehe Tabelle). Ein Gemeinjahr dauert also 354, ein normales Schaltjahr 384 und ein großes Schaltjahr 385 Tage.

Buddhistisches Neujahr

Eine weitere Parallele zum Hindu-Kalender ist die Tatsache, dass das buddhistische Jahr beginnt, wenn die Sonne im Sternbild Widder steht.

Dieser Zeitpunkt bezieht sich auf das siderische Jahr – also die Zeitspanne, in welcher die Erde die Sonne im Bezug auf Fixsterne einmal umrundet. Da das siderische Jahr etwa 20 Minuten länger dauert als das tropische Jahr, auf dem sowohl die Jahreszeiten als auch der westliche gregorianische Kalender beruhen, beginnt das buddhistische Kalenderjahr jedes Jahr ein bisschen später. Momentan fällt das buddhistische Neujahr in den April, wobei es auch hier regionale Variationen gibt.

Beginn der buddhistischen Zeitrechnung

Jahr 1 im buddhistischen Kalender ist das Todesjahr von Gautama Buddha – oder, laut buddhistischem Glauben, der Moment, in dem Buddha das Parinirvana erreichte. Die meisten Versionen des Kalenders gehen dabei vom Jahr 544 v. Chr. aus, manche verwenden jedoch auch die Jahre 543 oder 545 v. Chr. als Beginn der Jahreszählung.

Genauigkeit

Im Bezug auf die Jahreszeiten ist die buddhistische Zeitrechnung relativ ungenau, da sie sich am geringfügig längeren siderischen Jahr orientiert.

Themen: Kalender, Zeitrechnung, Geschichte