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Muslimischer Kalender und Schaltjahre

Eigentlich hat der islamische Kalender keine Schaltjahre, er orientiert sich direkt an den Mondphasen. Es gibt jedoch eine zyklische Version, in der regelmäßig Schaltage eingefügt werden. Mit dem Sonnenjahr stimmt diese trotzdem nicht überein.

Mecca

Im Dhū l-Hiddscha pilgern Muslime nach Mekka.

©iStockphoto.com/afby71

Traditionell keine Schaltjahre

Traditionell richtet sich die Länge der Monate im islamischen Kalender nach den Mondphasen. Jeder Monat deckt einen kompletten Mondzyklus (Lunation) ab. Ein neuer Monat beginnt, sobald nach Neumond abends eine dünne Mondsichel sichtbar wird.

Obwohl die Summe zwölf solcher Mondmonate etwa elf Tage kürzer ist als das Sonnenjahr existiert in der traditionellen Version des islamischen Kalenders kein Korrekturmechanismus wie Schalttage im gregorianischen Kalender und Schaltmonate im jüdischen Kalender.

Monate nicht vorhersagbar

Im Gegensatz zur jüdischen Zeitrechnung, die den Monatsbeginn zwar ebenfalls am zunehmenden Sichelmond legt, diesen Zeitpunkt jedoch mathematisch bestimmt, muss die Mondsichel im islamischen System tatsächlich am Himmel gesichtet werden.

Da Wolken den Mond jederzeit verdecken können, muss der Beginn des nächsten Monats und wichtige religiöse Rituale wie die Fastenzeit im Ramadan mitunter kurzfristig um einen Tag verschoben werden.

Der zyklische islamische Kalender

Um die Abhängigkeit von Mondsichtungen zu beseitigen und die islamische Zeitrechnung vorhersagbarer zu machen, entwickelten muslimische Gelehrte im 8. Jahrhundert n. Chr. den zyklischen Kalender. Dieses Kalendersystem leitet die Länge der Monate von mathematisch bestimmten Regeln ab. In regelmäßigen Abständen werden Schalttage eingefügt.

Wie im traditionellen Kalender ist das Jahr in zwölf Monate unterteilt – ihre Länge ist jedoch festgelegt und nicht veränderbar. Monate mit ungeraden Zahlen haben 30, Monate mit geraden Zahlen 29 Tage. In einem Schaltjahr wird dem zwölften Monat Dhū l-Hiddscha ein Tag angehängt, dieser dauert dann 30 Tage.

Gemeinjahre (Nicht-Schaltjahre) haben sowohl im traditionellen als auch im zyklischen islamischen Kalender 354 Tage, Schaltjahre dauern 355 Tage.

Schaltjahr-Regeln im islamischen Kalender

Der zyklische Kalender sieht alle zwei bis drei Jahre einen Schalttag vor. In einem 30-Jahres-Zyklus werden insgesamt elf Jahre als Schaltjahre definiert.

Die Verteilung der Schaltjahre variiert etwas von Land zu Land. Meist werden die zusätzlichen Tage jedoch in den Jahren 2, 5, 7, 10, 13, 16, 18, 21, 24, 26 und 29 eines jeden Zyklus eingefügt.

Im Einklang mit dem Mondjahr

Die Schalttage sollen den zyklischen Kalender im Einklang mit dem Mondjahr halten. Dieses dauert etwas länger als 354 Tage.

Im Gegensatz zu Sonnenkalendern wie dem weltweit gebräuchlichen gregorianischen Kalender richtet sich weder die traditionelle noch die zyklische Version des Kalenders nach dem Sonnenjahr, welches etwas länger als 365 Tage dauert. Die astronomischen Jahreszeiten fallen also auch in der auf mathematischen Schaltjahrregeln beruhenden Version jedes Jahr auf andere Daten.

Monat der Pilgerfahrt nach Mekka

Dhū l-Hiddscha ist einer vor vier heiligen Monaten im islamischen Kalenderjahr. Er ist nach der Pilgerfahrt (Haddsch) nach Mekka benannt, die gemeinhin in dieser Jahreszeit absolviert wird.

Die anderen heiligen Monate sind Radschab, Dhu l-qaʿda und Muharram.

Themen: Schaltjahr, Kalender, Zeitrechnung