Tag der Arbeit

Am 1. Mai wird in vielen Ländern traditionell zweierlei gefeiert: der Beginn der warmen Jahreszeit und der Tag der Arbeit. Vielerorts ist das Datum ein gesetzlicher Feiertag.

Am 1. Mai stehen in vielen Ländern die Leistungen der Arbeiterschaft im Mittelpunkt.

©iStockphoto.com/mstahlphoto

Traditionen, Events und Bräuche

Der Brauch, am 1. Mai die warme Jahreszeit willkommen zu heißen, entstammt Jahrhunderte alten heidnischen Traditionen. Einige Rituale werden mancherorts bis heute gepflegt. In Teilen Deutschlands, in Österreich und Großbritannien werden zum Beispiel Maibäume aufgestellt, in manchen Orten ist noch der traditionelle "Tanz um den Maibaum" zu sehen. In Großbritannien wird am 1. Mai traditionell die Maikönigin (May Queen) gekürt.

Gleichzeitig finden im Rahmen des Tages der Arbeit viele politische Veranstaltungen und Demonstrationen statt, bei denen die Leistungen der Arbeiterschaft gewürdigt und bessere Arbeitsbedingungen gefordert werden.

Sind die Geschäfte geschlossen?

Der Tag der Arbeit ist in einigen Ländern ein gesetzlicher Feiertag oder Ruhetag, an dem Geschäfte schließen.

Hintergrund

Die Rituale des Maifeiertages haben ihre Wurzeln in Jahrhunderte alten heidnischen Traditionen. Der Tanz um den Maibaum wird gemeinhin mit Fruchtbarkeitsriten in Verbindung gebracht, die das Wiedererwachen der Natur im Frühling widerspiegeln sollten. Obwohl Sinn und Ursprung des Maibaums heute umstritten sind, sehen ihn manche als Überbleibsel alter Baumriten, mit denen einst die Germanen ihren Waldgottheiten huldigten.

Die heidnische Weltanschauung hat sich auch im Volksglauben niedergeschlagen. Abergläubische Menschen in Norwegen und anderen Regionen Skandinaviens lauschen beispielsweise am 1. Mai dem Ruf des Kuckucks. Hört man ihn von Süden her, steht ein gutes Jahr bevor. Nichts Gutes verheißt dagegen ein Kuckucksruf, der von Norden her zu hören ist. Kommt der Ruf aus dem Westen, kann man sich auf Erfolge freuen; kommt er aus dem Osten, verliebt man sich in der kommenden Zeit glücklich. Wegen dieses Aberglaubens zeigen viele norwegische Kalender am 1. Mai noch heute einen Vogel, der auf einem Ast sitzt.

Ein Ereignis im 19. Jahrhundert ist dafür verantwortlich, dass der Tag der Arbeit in vielen Ländern Anfang Mai begangen wird. Am 1. Mai 1886 begann in Chicago im US-Bundessaat Illinois ein Streik, um bessere Arbeitsverhältnisse durchzusetzen. Im Verlauf der Auseinandersetzung, die als Haymarket Riot in die Geschichte einging, kamen mindestens zwölf Menschen ums Leben.

Seitdem hat sich der Tag der Arbeit in vielen Ländern als wichtiger, teilweise auch gesetzlicher Feiertag etabliert. Im kommunistisch regierten China wurden die Feierlichkeiten in den neunziger Jahren gar auf drei Tage ausgeweitet. 2008 wurde die Länge wieder auf einen Tag reduziert, die zusätzlichen arbeitsfreien Tage wurden durch traditionelle chinesische Feiertage ersetzt: das Drachenbootfest, das Qingming-Fest und das Mondfest.