Lailat al-Qadr / Laylatul Qadr (Nacht der Bestimmung)

An Lailat al-Qadr (auch Nacht der Bestimmung oder Nacht der Allmacht genannt) gedenken Muslime weltweit der Nacht, in der dem Propheten Mohammed die ersten Verse des Korans offenbart wurden.

Heilige Schrift: Muslime vertiefen sich zu Lailat al-Qadr in den Koran.

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Traditionen, Events und Bräuche

Da Lailat al-Qadr in den Fastenmonat Ramadan fällt, wird auch an diesem Tag zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht gegessen, getrunken oder geraucht. Stattdessen vertiefen sich gläubige Muslime in den Koran und beten. Was während des gesamten Ramadan gilt, wird an Lailat al-Qadr besonders intensiv praktiziert.

Manche Muslime verbringen die letzten zehn Tage des Ramadan fast ausschließlich in der örtlichen Moschee, die besonders in dieser Zeit des gemeinsamen Betens und Feierns als Ort der Gemeinschaft fungiert. Auch außerhalb der Moscheen ist um Lailat al-Qadr das Rezitieren des Korans zu hören. Manche Muslime versuchen, im Laufe des Ramadan den gesamten Koran zu rezitieren.

Sind die Geschäfte geschlossen?

Viele Geschäfte, Betriebe und Organisationen, die von Muslimen betrieben werden, ändern zu Lailat al-Qadr (teilweise auch während des gesamten Fastenmonats) ihre Geschäftszeiten. Besonders abends kann es in der Nähe von Moscheen wegen des großen Andrangs zu Verkehrsbehinderungen kommen.

Hintergrund

Der Prophet Mohammed verbrachte viel Zeit mit der Meditation. Zu diesem Zweck soll er sich mehrmals in die Höhle von Mira begeben haben, die sich in der Nähe von Mekka im heutigen Saudi-Arabien befindet. Laut muslimischen Glaubens offenbarte ihm Gott bei der Meditation im oder um das Jahr 610 n. Chr. die ersten Verse des Korans (Qu’ran). Der Feiertag Lailat al-Qadr ist dem Gedenken an diese Begebenheit gewidmet.

Datum umstritten

Obwohl viele Gelehrte glauben, dass der 27. Tag des Monats Ramadan das korrekte Datum für Lailat al-Qadr ist, gehen die Meinungen zu diesem Thema auseinander. Meist wird jedoch davon ausgegangen, dass der Feiertag auf eine der ungeraden letzten 10 Tage des Ramadans fällt. Grundsätzlich gelten die letzten zehn Tage des Ramadan allesamt als besonders heilig.

Unvorhersagbare Daten

Zukünftige Daten muslimischer Feiertage sind immer vorläufig, denn sie sind grundsätzlich nicht exakt vorhersagbar, ändern sich von Jahr zu Jahr und können geografisch und je nach kultureller Zugehörigkeit abweichen:

  1. Das Datum eines muslimischen Feiertags richtet sich nach dem islamischen Kalender, in dem die Länge der Monate von einer bestätigten Sichtung der Mondsichel nach dem Neumond abhängt. Obwohl sich die Daten der Feiertage im islamischen Kalender normalerweise nicht ändern, können sie im westlichen gregorianischen Kalender deswegen kurzfristig um einen Tag verschoben werden – wenn etwa der Mond wegen schlechten Wetters nicht zu sehen ist.
  2. Da das islamische Kalenderjahr kürzer ist als das gregorianische, finden muslimische Feiertage im gregorianischen Kalender grundsätzlich immer etwa 11 Tage früher statt als im Vorjahr.
  3. Der Mond ist nie in allen Weltregionen gleichzeitig sichtbar und örtliche Daten variieren je nach Zeitzone. Deswegen kann derselbe muslimischer Feiertag, je nach Land und Zeitzone, an mehreren Daten stattfinden. In der Diaspora, zum Beispiel in den deutschsprachigen Ländern, kann das Datum somit auch je nach Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe oder religiösen Strömung innerhalb des Islams abweichen.
  4. Muslimische Feiertage beginnen normalerweise am Abend des Vortages. Während manche Quellen das Datum des Vortages angeben, beziehen sich die auf timeanddate.de gelisteten Daten auf den Tag selbst.