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Datumsgrenze

Was Sie schon immer über die Datumsgrenze wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten.

Weltkarte mit Zeitzonen - Datumsgrenze
Weltkarte mit Zeitzonen - Datumsgrenze

Die Datumsgrenze verläuft durch den Pazifik.

© timeanddate.de

Die Datumsgrenze verläuft vom Nord- zum Südpol durch den Pazifik, in etwa entlang des 180. Längengrades, auf der gegenüberliegenden Seite des Nullmeridians. Westlich der Linie ist es einen Tag später als auf der Ostseite.

Soweit die allgemein bekannten Fakten. Viel interessanter sind die folgenden Fragen:

1. Gibt es mehrere Datumsgrenzen?

Ja, insgesamt gibt es zwei bis drei. Neben der imaginären Linie, die den Pazifik durchquert und sich normalerweise nicht vom Fleck bewegt, gibt es eine bewegliche Datumsgrenze. Sie heißt: Mitternacht.

Aber warum drei? Die dritte Datumsgrenze taucht nur zu bestimmen Uhrzeiten auf – und zwar, wenn es in den Zeitzonen um die Pazifik-Datumsgrenze Mitternacht ist. Die Linie verläuft nämlich nicht schnurgerade von Pol zu Pol, sondern biegt mal nach Westen, mal nach Osten ab. In etwa auf Höhe des Äquators gibt es eine besonders große Ausbuchtung (siehe Bild).

So entstehen dort die Zeitzonen UTC+13 und UTC+14, die sich um etwas mehr als einen Tag von der westlichsten Zeitzone UTC-12 abheben. Beginnt in dieser Ausbuchtung der neue Tag, hat bei UTC-12 der vorige Tag noch nicht begonnen. Der Kalender zeigt also einen Unterschied von zwei Tagen – und beim Überqueren der Linie verliert oder gewinnt man in dieser Region zwei Tage gleichzeitig.

Diese Situation währt insgesamt zwei Stunden pro Tag. In Mitteleuropa ist es dann 11-13 Uhr MEZ (Normalzeit) oder 12-14 Uhr MESZ (Sommerzeit).

2. Warum ist die Datumsgrenze nicht gerade?

Damit sie Länder und Territorien nicht in zwei Datumshälften teilt. Bis vor einigen Jahren war dies im Pazifikstaat Kiribati tatsächlich der Fall. Das Datum im östlichen Teil unterschied sich um einen Tag von den westlichsten Inseln. Um das junge Land auch zeitlich zu einen, wurde die Datumsgrenze 1995 nach Osten verschoben. Die große Ausbeulung der Linie in Äquatorhöhe ist das Resultat.

3. Wie wäre die Welt ohne Datumsgrenze?

Lebten wir auf einer Insel ohne Kontakt zur Außenwelt, hätte die Datumsgrenze für uns wohl keinerlei Bedeutung. Wir könnten das Datum selbst bestimmen, und immer um Mitternacht finge ein neuer Tag an.

Setzten wir uns dann aber in ein Boot und umrundeten die Erde, würde bei unserer Rückkehr das Datum in unserem Logbuch um einen Tag vom Kalender auf der Heimatinsel abweichen. Genau dieses Schicksal ereilte die Expedition um Ferdinand Magellan, als die Überlebenden nach geglückter Weltumsegelung wieder in Spanien landeten.

Natürlich hat die Datumsgrenze in einer globalisierten Welt auch für weniger abenteuerlustige Zeitgenossen konkrete Auswirkungen. Ein Neuseeländer wird sich bei seinem Geschäftspartner in Pago Pago wohl nicht besonders beliebt machen, wenn er ihn am Montagmorgen anruft – der sitzt dann nämlich bestenfalls beim Sonntagsfrühstück. Die Datumsgrenze schafft Klarheit und erlaubt es unserem Kiwi, diesen Fauxpas zu vermeiden.

4. Von Ost nach West verliert man einen Tag – stimmt's?

Meistens schon, aber nicht immer. Die Verschiebung der Datumsgrenze durch Kiribati im Jahr 1995 hat auf einer kurzen Strecke auch eine Umkehrung dieses Effekts zur Folge. Der große Schlenker auf Äquatorhöhe erstreckt sich nicht nur nach Osten sondern weist auch Ausbuchtungen nach Norden und Süden auf. Überquert man die Linie auf einer dieser Nord-Süd-Strecken von Osten nach Westen, gewinnt man einen Tag.

5. Welches Datum herrscht an den Polen?

Die Datumsgrenze erstreckt sich zwar theoretisch von Nordpol bis Südpol. Es gibt jedoch kein internationales Abkommen, welches ihren Verlauf offiziell festlegt. Das merkt man besonders in der Arktis und Antarktis, wo auch die übrigen Zeitzonengrenzen durch territoriale Ansprüche verschiedener Länder und extreme Schwankungen der Tageslängen im Jahresverlauf verschwimmen.

In der Antarktis gibt es insofern keine klassischen Zeitzonen. Jede Forschungsstation befolgt normalerweise die Ortszeit ihres Heimatlandes oder UTC.

Obwohl man am Südpol also theoretisch alle Zeitzonen der Welt problemlos zu Fuß durchlaufen und mit einem beherzten Schritt über die Datumsgrenze die angehäufte Zeitverschiebung wieder wettmachen könnte, befände man sich tatsächlich während des gesamten Spaziergangs in einer Zeitzone: die Amundsen-Scott-Südpolstation befolgt neuseeländische Zeit, also NZST im Südwinter und NZDT im Südsommer.

6. Welches Land beginnt das neue Jahr zuerst?

Kiribati. Die Verschiebung der Datumsgrenze im Jahr 1995 hatte auch den wohl nicht ganz zufälligen Nebeneffekt, dass das Land im Jahr 2001 als erstes im neuen Millennium ankam – und seiner Tourismusindustrie so einen willkommenen Stubs verpasste.

7. Wo sind die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres zu sehen?

Ausnahmsweise mal nicht Kiribati! Am und um den Südpol scheint zum Jahreswechsel die Mitternachtssonne. Ob Kiribati als nächstes die Achsneigung der Erde verändert, um in Zukunft auch in Sachen Neujahrssonne auf dem ersten Platz zu landen?

Themen: Zeitrechnung, Zeitzonen, Weltzeit, Fun Facts, Kalender, Geographie