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8 Fakten über Zeit und Zeitempfinden

Was Sie schon immer über die Zeit wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten.

Zugspitze mit See und Kühen

Hier laufen die Uhren schneller.

©iStockphoto.com/Tinieder

1. Bayern ist schneller

In Bayern verrinnt die Zeit schneller als in Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern.

Nach Albert Einsteins Relativitätstheorie vergeht die Zeit desto schneller, je weiter man sich vom Erdmittelpunkt entfernt. Da Bayern im Mittel höher liegt als die nördlichen Bundesländer, ticken hier auch die Uhren etwas schneller.

Im Wettrennen mit den Alpenländern Schweiz und Österreich können freilich auch bayerische Uhren nicht mithalten. Nun vergeht die Zeit auf der Alm nicht gerade im Zeitraffer. Aber im Vergleich zur Küste kommen da schon einige Mikrosekunden pro Jahr zusammen, wie Forscher kürzlich festgestellt haben.

2. Herr Kohl und das Zeitempfinden

Die Wahl von Helmut Kohl als Bundeskanzler war der Gründung der Bundesrepublik Deutschland zeitlich näher als dem heutigen Tag.

Kohl wurde am 1. Oktober 1982 gewählt – seit der Gründung der BRD am 23. Mai 1949 waren da 12 184 Tage vergangen. Diese Anzahl von Tagen war seit Kohls Kanzlerwahl bereits am 9. Februar 2016 abgelaufen.

3. Eine Planck-Zeit mal bitte!

Die Planck-Zeit ist eine ziemlich kurze Zeitspanne. Sie ist so kurz, dass für Vorgänge, die kürzer dauern als eine Planck-Zeit, die Gesetze der Physik nicht mehr greifen.

In der Zeit, in der Sie “einen Moment mal bitte” sagen, ist eine unvorstellbare Anzahl von Planck-Zeiten vergangen. Ein handelsüblicher Airbag benötigt immerhin 371 018 966 500 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 (über 371 Sextilliarden) Planck-Zeiten, bis er vollständig aufgeblasen ist. Während eines Wimpernschlags vergehen etwa 5 565 284 497 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000, also etwa fünfeinhalb Septillionen, Planck-Zeiten.

4. Auf dem Pluto gibt es keine Geburtstage

Kein Kuchen, kein Ständchen, keine Geschenke. Sollten die Menschen jemals auf dem Pluto siedeln, könnten sie nie wieder Geburtstag feiern.

Der Zwergplanet benötigt 248 Erdenjahre, um die Sonne einmal zu umrunden. Der bisher älteste Mensch der Welt, die Französin Jeanne Calment, ist 1997 mit 122 Jahren gestorben – zwei Jahre, bevor sie auf dem Pluto ein halbes Jahr alt geworden wäre.

Graffito on the Berlin Wall

Berliner Mauer.

©iStockphoto.com/Bernhard Richter

5. Berliner Mauer x 2

Seit dem Fall der Berliner Mauer ist bereits mehr Zeit vergangen als zwischen ihrem Baubeginn und ihrem Abriss.

Die DDR begann am 13. August 1961 mit dem Bau der Mauer. Am 9. November 1989 wurde sie niedergerissen – also genau 10 315 Tage später (oder 28 Jahre, 2 Monate und 27 Tage).

Addiert man 10 315 Tage zu diesem geschichtsträchtigen Datum, landet man auf dem 5. Februar 2018.

6. Die meisten Tage sind länger als 24 Stunden

Die Erde dreht sich nicht gleichmäßig schnell – und wird mit der Zeit immer langsamer. So dauert ein Sonnentag, gemessen an Fixsternen, meist ein paar Millisekunden länger als 24 Stunden.

7. Ihre Uhr tickt zu schnell

Der Sekundenzeiger Ihrer Armbanduhr orientiert sich – im Prinzip – an den Schwingungen von Caesium-Atomen. Nach genau 9 192 631 770 Oszillationen ist eine Sekunde vergangen und der Zeiger macht einen Satz.

Diese Schwingungen werden von hunderten von Atomuhren weltweit mit ungeheurer Genauigkeit gezählt, daraus wird die Internationale Atomzeit (TAI) ermittelt. An diesem Zeitstandard orientiert sich wiederum die Koordinierte Weltzeit (UTC), aus der sich dann die amtlichen Ortszeiten in Zeitzonen weltweit, und damit auch der Stand Ihrer Armbanduhr, ergeben.

Von diesem technischen Firlefanz weiß nur leider die Erde nichts. Sie dreht sich nach eigenem Gutdünken durch den Weltraum – und wird dabei immer langsamer. Deswegen müssen wir etwa alle anderthalb Jahre eine Schaltsekunde einfügen, um der Erde die Gelegenheit zu geben, mit unseren Uhren aufzuschließen. Manche Zeitgelehrte meinen übrigens, dass wir die Erdrotation Erdrotation sein lassen und Schaltsekunden abschaffen sollten. Nach 30 Jahren würde Ihre Armbanduhr dann, wenn sie denn so lange funktioniert, dem Planeten immerhin 20 Sekunden voraus sein.

8. Dinosaurier mussten länger auf ihren Geburtstag warten

“Noch fünfmal schlafen, dann hast du Geburtstag.” So versuchen manche Eltern, die kindliche Vorfreude auf das große Ereignis vorläufig in Schach zu halten. Dinosaurier-Eltern hatten da jedoch einen etwas schwierigeren Stand. Ihre Sprößlinge mussten bis zum nächsten Geburtstag öfter schlafen als die Jugend von heute.

Die Tatsache, dass sich die Erde immer langsamer dreht, bedeutet nämlich auch, dass sie früher schneller durchs Weltall getrudelt ist – und dass die Tage damals kürzer waren. So vergingen vor 70 Millionen Jahren in dem Zeitraum, in dem die Erde einmal komplett die Sonne umrundet, etwa fünf Tage mehr als heute. Ein Sonnenjahr hatte damals also, statt den heutigen 365,242189 Tagen, näherungsweise 370 Tage – und für so viele Schlafperioden mussten sich die Dinosaurier bis zu ihrem nächsten Geburtstag gedulden.

Themen: Erde, Geschichte, Zeitmessung, Astronomie, Fun Facts