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Zeitumstellungen – Pro und Contra

Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass die jährliche Umstellung auf die Sommerzeit Energie spart und die Straßen sicherer macht. Doch das ist nicht die volle Wahrheit.

Parents playing with their young daughter in the evening sun

Schön: extra lange Sommerabende.

©iStockphoto.com/Lacheev

Lange Sommerabende

Die Sommerzeit führt dazu, dass es abends zu einer späteren Uhrzeit dunkel wird. In Berlin geht die Sonne zum Beispiel am Abend vor Beginn der Sommerzeit gegen 18:30 Uhr unter – am Tag danach ist der Sonnenuntergang erst um etwa 19:30 Uhr. Zur Sommersonnenwende im Juni, dem längsten Tag des Jahres, verschwindet die Sonne dort sogar erst gegen 21:30 Uhr hinter dem Horizont. Keine Frage: Das ist schön für Grillfeste und Spaziergänge an lauen Sommerabenden.

Pro: Weniger Verkehrsunfälle

Aber gibt es auch handfestere Gründe für das jährliche Umstellungsritual? Das kommt darauf an, wen man fragt – und in welchem Land man sich befindet. Manche Studien führen einen Rückgang von Verkehrsunfällen und eine verminderte Kriminalitätsrate auf die Sommerzeit zurück.

Pro: Gut für den Tourismus

Die zusätzliche Stunde Tageslicht kann zudem der Tourismusbranche in manchen Gegenden einen willkommenen Schub verpassen. Aus diesem Grund liebäuglten etwa die Kaimaninseln 2016 mit einer Einführung von Zeitumstellungen. Proteste vonseiten der Bevölkerung des Inselstaates führten jedoch im selben Jahr dazu, dass die Pläne wieder verworfen wurden.

Pro: Sommerzeit spart Energie

In Deutschland und vielen anderen Ländern wurden Zeitumstellungen jedoch vorrangig als Energiesparmaßnahme eingeführt. Bereits im Jahr 1916, also mitten im Ersten Weltkrieg, wurde mit dieser Begründung erstmals an den Uhren gedreht. Befürworter der Zeitumstellung führen dieses Argument auch heute noch ins Feld. Mancherorts werden sie dabei von wissenschaftlichen Studien gestützt. Zum Beispiel führte die Maßnahme in Chile offiziellen Angaben zufolge zu einer signifikanten Senkung des Stromverbrauchs, als das Land von einer Energiekrise gebeutelt wurde.

Contra: Energieersparnis hält sich in Grenzen

Für Deutschland scheint dies freilich nicht zu gelten. Ein offizielles Gutachten, welches das deutsche Büro für Technikfolgen-Abschätzung (TAB) 2016 vorlegte, kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Zwar verringert die Sommerzeit den Energieverbrauch in der Bundesrepublik – die Ersparnis beläuft sich jedoch auf nur 0,21 Prozent.

Eine US-amerikanische Stude kommt zu einem sehr ähnlichen Ergebnis. In Bundesstaat Indiana kam es seit der Einführung jährlicher Zeitumstellungen sogar zu einem Anstieg des Energieverbrauchs.

Contra: Zeitumstellungen können krank machen

Gleichzeitig stellen mehrere wissenschaftliche Studien eine Verbindung zwischen Zeitumstellungen und gesundheitlichen Problemen her. Besonders Ältere und Kinder, sowie Menschen mit Vorerkrankungen, leiden unter dem “Mini-Jetlag”. Schlafstörungen, Depressionen, Schwankungen der Herzfrequenz und Verdauungsprobleme können die Folge sein.

Contra: Zeitumstellungen sind teuer

Desweiteren resultiert die Müdigkeit tendenziell in einer niedrigeren Effizienz am Arbeitsplatz. Eine wissenschaftliche Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass dieser Effekt jedes Jahr einen beachtlichen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht.

Themen: Sommerzeit, Zeitumstellung