Home   Zeitzonen   Sommerzeit   Sommerzeit Fakten

8 Fakten zu Sommerzeit und Zeitumstellung

Wem rettete eine Zeitumstellung das Leben? Warum wird in der Antarktis an der Uhr gedreht? Warum gibt es in Marokko vier Zeitumstellungen pro Jahr?

Pinguine auf einer Eisscholle.

Warum werden am Südpol die Uhren umgestellt?

©bigstockphoto.com/Axily

1. Auch am Südpol wird an der Uhr gedreht

Am Äquator macht eine jährliche Zeitumstellung keinen Sinn, denn dort unterscheiden sich die Tageslängen im Jahresverlauf nur minimal. Aber wie ist das am Südpol, wo im Sommerhalbjahr die Mitternachtssonne scheint und im Winterhalbjahr die Polarnacht herrscht? Ergeben Zeitumstellungen unter diesen Bedingungen überhaupt Sinn?

Ja, tun sie! Natürlich lässt sich durch die Maßnahme im ewigen Eis keine Energie sparen. Auch die zusätzliche Stunde Tageslicht am Abend, über die wir uns hierzulande freuen, kommt am Südpol nicht wirklich zum Tragen. Vielmehr wird in vielen Polarstationen an den Uhren gedreht, um die Uhrzeit mit der Ortszeit in jenem Land abzugleichen, das die Station betreibt.

Manche Stationen befolgen auch die Uhrzeit der Länder, in denen sich die jeweilige Versorgungsstation befindet. So befolgt zum Beispiel die US-amerikanische Amundsen-Scott-Südpolstation die Ortszeit Neuseelands, weil die Station von Christchurch aus versorgt wird. Deswegen werden am Südpol im April und September die Uhren umgestellt.

2. In Marokko gab es 4 Zeitumstellungen pro Jahr

Manche Länder muten ihren Bürgern sogar zwei Sommerzeitperioden pro Jahr zu. In Marokko war das bis 2018 der Fall. Dort galt zwar normalerweise von März bis Oktober die Westeuropäische Sommerzeit – diese wurde jedoch jedes Jahr für etwa einen Monat unterbrochen.

Der Grund für die Pause: Der Fastenmonat Ramadan, der im westlichen Kalender jedes Jahr auf andere Daten fällt, findet momentan in der Zeitspanne statt, in der in Marokko Sommerzeit galt. Im Ramadan müssen gläubige Muslime jeden Tag bis zum Sonnenuntergang fasten. Um die Wartezeit bis zur Abendmahlzeit durch die Zeitumstellung nicht künstlich zu verlängern, unterbrach Marokko während des Fastenmonats die Sommerzeit.

2018 wurden Zeitumstellungen in Marokko abgeschafft.

3. Sommerzeit kann Leben retten

Die Zeitumstellung verhinderte im Jahr 1999 in Israel einen Terroranschlag – und kostete stattdessen drei Terroristen das Leben. Wie die Website darwinawards.com berichtet, hatten sie den Zünder ihrer Autobomben anhand der in den palästinensischen Gebieten gültigen Sommerzeit eingestellt und ihre Uhren bei der Einreise nach Israel um eine Stunde zurückgedreht – dort galt Normalzeit. Die Bomben explodierten eine Stunde früher als erwartet und rissen das Terroristentrio in den Tod. Es gab keine weiteren Opfer.

4. Zeitumstellungen gefährlicher als Freitag, der 13.

Viel unspektakulärer – aber für Nicht-Terroristen umso problematischer – sind die Gesundheitsrisiken der jährlichen Zeitumstellung. Der Wechsel zwischen Normal- und Sommerzeit wirkt wie ein Mini-Jetlag, der unseren Biorhythmus gehörig durcheinanderbringen und zentrale organische Funktionen wie Blutdruck und Körpertemperatur beeinflussen kann. Besonders Kinder und Ältere Menschen leiden unter den Folgen. Auch im Straßenverkehr sollte man zu Beginn und Ende der Sommerzeit besonders aufpassen: Die Statistik verzeichnet dann besonders viele Verkehrsunfälle.

Gänzlich ungefährlich ist dagegen statistisch gesehen ein Tag, an dem man sich laut Aberglauben besonders in Acht nehmen sollte: Am Freitag, dem 13. geschehen laut einer wissenschaftlichen Studie tendenziell sogar weniger Unfälle als an anderen Tagen.

Seitenansicht eines Bahnwaggons mit Passagieren im Waggon und auf dem Dach.

Keine Zeitumstellungen mehr in Bangladesch.

©bigstockphoto.com/sohelparvezhaque

5. Spitzenreiter Kanada, Schlusslicht Bangladesch

Von den Ländern, in denen es in der Vergangenheit mindestens eine Zeitumstellung gegeben hat, kann Kanada die meisten Sommerzeitperioden vorweisen. Hier wurde im Jahr 1908 erstmals an den Uhren gedreht. In Bangladesch gab es dagegen nur eine einzige Zeitumstellung: im Jahr 2009.

6. Erste Zeitumstellung war nicht in Deutschland

Überall ist zu lesen: Die erste Zeitumstellung der Geschichte fand während des ersten Weltkrieges in Deutschland und Österreich statt. Recherchen von timeanddate.de haben jedoch ergeben, dass eine Kleinstadt in Kanada dem Deutschen Kaiserreich um mehrere Jahre zuvorkam.

7. Sommerzeit spart wenig Energie

In Deutschland und vielen anderen Ländern hat die Sommerzeit vor allem einen Zweck: Energie sparen. Aber taugt die jährliche Zeitumstellung eigentlich als Energiesparmaßnahme? Das deutsche Büro für Technikfolgen-Abschätzung (TAB) kam 2016 in einer Studie zu einem recht eindeutigen Ergebnis: Die Sommerzeit bewirkt in Deutschland eine Energieersparnis von gerade einmal 0,21 Prozent.

8. Knapp die Hälfte aller Länder befolgen Sommerzeit

Trotz der mittelmäßigen Bilanz gibt es in etwa 40 Prozent aller Länder regelmäßige Zeitumstellungen. Die allermeisten Länder mit Zeitumstellungen befinden sich übrigens in Europa. Fast der gesamte Kontinent befolgt Sommerzeit – mit nur wenigen Ausnahmen.

Themen: Sommerzeit, Zeitumstellung, Fun Facts