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Was ist ein Venustransit?

Schiebt sich die Venus vor die Sonne, wird der Planet als winziger Punkt sichtbar. Der letzte Venustransit war 2012 – den nächsten dürfen wohl Ihre Enkel oder Urenkel erleben.

Venus Transit durch Wolken gesehen.

Venus als schwarzer Punkt vor der Sonne

©iStockphoto.com/demarfa

Letzter und nächster Venustransit

Wer den Venustransit 2012 gesehen hat, kann sich glücklich schätzen – denn der nächste ist erst am 11. Dezember 2117 (mitteleuropäische Zeit).

Haben Sie den Transit verpasst? Kopf hoch – denn der Planet Merkur lässt sich viel öfter vor der Sonne blicken als die Venus. Der nächste Merkurtransit ist schon am 11. November 2019 zu sehen – auch in Deutschland und im restlichen Europa.

Außerdem ist die Venus fast das ganze Jahr über täglich als Abendstern oder Morgenstern gut am Himmel sichtbar. Wann und wo ist die Venus zu sehen?

Wie oft gibt es einen Venustransit?

Venustransite entstehen in einem wiederkehrenden Rhythmus: acht Jahre, 121,5 Jahre, acht Jahre, 105,5 Jahre.

Zwischen den letzten beiden Transiten lagen acht Jahre: Vor dem Venustransit 2012 war der Planet bereits einmal am 8. Juni 2004 vor der Sonne vorbeigezogen. Der nächste Transit ist am 11. Dezember 2117, also 105,5 Jahre später, gefolgt vom Transit am 8. Dezember 2125, acht Jahre später.

Seit der Erfindung des Teleskops gab es erst acht Venustransite: in den Jahren 1631, 1639, 1761, 1769, 1874, 1882, 2004 und 2012.

Wie entsteht ein Venustransit?

Bei einem Planetentransit befindet sich ein Planet zwischen Erde und Sonne. Auf der Tagseite der Erde kann man dann beobachten, wie sich der Himmelskörper langsam über die Sonnenscheibe bewegt. Einer der drei Schatten des Planeten, die Antumbra, fällt dann auf die Erdoberfläche.

Von den Planeten in unserem Sonnensystem können sich – aus irdischer Perspektive – nur Merkur oder Venus vor die Sonne schieben. Ihre Umlaufbahn um die Sonne liegt innerhalb des Orbits der Erde, während alle anderen Planeten eine größere Umlaufbahn haben. Der Merkur ist der Sonne am nächsten, es folgen die Venus und die Erde.

Wie sieht ein Venustransit aus?

Die Venus ist etwa viermal so groß wie der Mond – trotzdem verdeckt sie bei einem Transit nur einen winzigen Teil der Sonnenscheibe, während der Mond diese bei einer Sonnenfinsternis komplett verdunkelt. Das liegt daran, dass die Venus viel weiter von uns entfernt ist als der Mond und deswegen ungleich kleiner wirkt.

Deshalb muss man schon sehr genau hinschauen, um die Venus als winzigen Punkt vor der Sonne auszumachen (siehe Bild). Am besten ist der Transit mit einem Teleskop oder Fernglas zu sehen.

Wichtig: Verwenden Sie einen geeigneten Sonnenfilter. Nie direkt in die Sonne blicken. Auch eine Sonnenfinsternis-Brille schützt Ihre Augen nicht ausreichend, wenn Sie durch ein Teleskop oder Fernglas schauen.

Das Tropfenphänomen

Beugungseffekt gezeigt, Zeigefinger und Daumen dicht zusammengehalten.

Simulation des Tropfenphänomens.

©timeanddate.com

Während sich die Venus zu Anfang und Ende eines Transits über den Rand der Sonnenscheibe bewegt, kann eine für Planetentransite typische optische Täuschung beobachtet werden. Beim Tropfenphänomen (Engl: black drop effect) scheint sich die schwarze Venus mit dem Rand der Sonne zu vereinigen. In manchen Fällen nimmt sie dann, während sie sich knapp innerhalb der Sonnenscheibe befindet, die Form eines Tropfens an.

Nachdem dieser Effekt erstmals bei einem Venustransit beobachtet worden war, nahm man zunächst an, dass er durch die dicke Atmosphäre der Venus bedingt wurde. Diese Theorie wurde jedoch verworfen, nachdem während des Merkurtransits 1999 derselbe Effekt aufgetreten war. Die Atmosphäre des Merkur ist weitaus dünner.

Heute nimmt man an, dass der Effekt einerseits durch die Beugung (Diffraktion) des Sonnenlichts entsteht. Dabei werden die Lichtstrahlen der Sonne durch den Planeten abgelenkt. Andererseits werden kleinste Imperfektionen der Teleskop- bzw. Fernglaslinsen dafür verantwortlich gemacht.

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Themen: Astronomie, Finsternisse, Sonne, Sonnensystem, Sterne