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D, A, CH – Wo scheint die Sonne am längsten?

Im Norden ist es dunkel und kühl. Wer's lieber hell und warm hat, zieht gen Süden. Dabei sind die Tage im Jahresmittel in Norddeutschland länger als in der Schweiz und in Österreich.

Sonnenuntergang im Hamburger Hafen

Hamburger Hafen bei Sonnenuntergang.

©bigstockphoto.com/elxeneize

In Hamburg ist es am längsten hell

Vergleicht man die Summe der Tageslängen eines Jahres in Hamburg mit jenen in Wien und Zürich, erweist sich die norddeutsche Metropole klar als Hauptstadt des Tageslichts.

Setzt man einen flachen Horizont und konstante atmosphärische Bedingungen voraus, ist es in Hamburg pro Jahr knapp 4487 Stunden hell; Wien darf sich über etwa 4470 Stunden Tageslicht freuen; Schlusslicht ist Zürich, wo sich die Sonne nur etwa 4468 Stunden pro Jahr oberhalb des Horizonts befindet – immerhin 19 Stunden kürzer als in Hamburg.

Definitionssache

Zunächst ein Trost für alle Süddeutschen, Österreicher und Schweizer: In Hamburg gibt es nicht nur mehr Regentage als in Wien oder Zürich, auch die Tageslänge ist letztendlich eine Frage der Definition. Nähme man den Mittelpunkt der sichtbaren Sonnenscheibe als Maßstab für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, gäbe es so gut wie keinen Unterschied zwischen den jährlichen Tageslängen in Hamburg, Wien und Zürich – und jedem anderen Punkt auf der Erdoberfläche.

Nun werden Sonnenaufgang und Sonnenuntergang jedoch als jene Zeitpunkte definiert, zu denen sich der obere Rand der Sonne auf derselben Höhe befindet wie der (flache) Horizont. Die Zeit zwischen den beiden Ereignissen ist die Tageslänge.

Flacherer Sonnenlauf

Je weiter man sich vom Äquator weg bewegt, desto flacher ist der Winkel des Sonnenlaufs im Vergleich zum Horizont. Dies bedeutet, dass es beim Sonnenaufgang (oberer Rand der Sonne wird sichtbar) an äquatorfernen Orten etwas länger dauert, bis der Mittelpunkt der Sonne sichtbar wird; dasselbe gilt für den Sonnenuntergang. Die Zeitspannen, in denen die obere Sonnenhälfte auf- und untergeht, werden laut offizieller Definition des Sonnenaufgangs zur Tageszeit hinzugerechnet.

Von den drei genannten Städten liegt Hamburg am weitesten vom Äquator entfernt, und deswegen sind die Tage nach dieser Definition dort am längsten.

Wegen desselben Effekts sind die Tage während der Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleichen weltweit übrigens auch etwas länger als 12 Stunden.

Nur außerhalb der Polarkreise

Am Äquator sind die Tage also etwas kürzer als weiter nördlich oder südlich. Dieser Effekt tritt allerdings in kleinerem Ausmaß in Gebieten innerhalb der Polarkreise auf. Hier geht die Sonne an mindestens einem Tag im Jahr (Wintersonnenwende) überhaupt nicht auf; und um die Sommersonnenwende geht sie nicht unter.

Der Tageslicht-Bonus, der bei flachem Sonnenlauf während Sonnenaufgang und Sonnenuntergang aufläuft, geht deswegen desto mehr verloren, umso mehr man sich dem Süd- oder Nordpol nähert. Die jährliche Summe der Tageslichtstunden nimmt hier also mit wachsendem Breitengrad wieder ab.

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