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Tagundnachtgleiche: Tage sind nicht genau 12 Stunden lang

Tagundnachtgleiche – der Name täuscht. Wenn die Sonne im März und September über dem Äquator im Zenit steht, ist der Tag nur im Ausnahmefall genau 12 Stunden lang.

Positionen der Erde und Ausrichtung der Erdachse bei den Tagundnachtgleichen und Sonnenwenden im Verhältnis zur Sonne.
Positionen der Erde und Ausrichtung der Erdachse bei den Tagundnachtgleichen und Sonnenwenden im Verhältnis zur Sonne.

Tagundnachtgleiche (nicht maßstabgetreu)

©timeanddate.de

Was ist eine Tagundnachgleiche?

Aufgrund der Neigung der Erdachse ist an den meisten Tagen des Jahres entweder die Nordhalbkugel oder die Südhalbkugel der Sonne zugeneigt – mit Ausnahme der zwei jährlichen Tagundnachgleichen, bei denen die Erdachse im rechten Winkel zur Sonnenstrahlung steht (siehe Illustration). In diesem Moment überquert der subsolare Punkt – also der Ort, über dem die Sonne im Zenit (genau senkrecht) steht – den Äquator.

Dieser Moment markiert laut astronomischer (kalendarischer) Definition den Beginn des Frühlings und des Herbstes:

Mehr als 12 Stunden Tageslicht

Tatsächliche 12-Stunden-Tage nach Breitengrad

BreiteMärzSeptember
60° Nord18. Mär25. Sep
55° Nord *17. Mär25. Sep
50° Nord *17. Mär25. Sep
45° Nord *17. Mär25. Sep
40° Nord *17. Mär26. Sep
35° Nord16. Mär26. Sep
30° Nord16. Mär27. Sep
25° Nord15. Mär27. Sep
20° Nord14. Mär28. Sep
15° Nord12. Mär30. Sep
10° Nord8. Mär4. Okt
5° Nord24. Feb17. Okt
ÄquatorKein 12-Stunden-Tag
5° Süd14. Apr29. Aug
10° Süd1. Apr10. Sep
15° Süd28. Mär14. Sep
20° Süd26. Mär16. Sep
25° Süd25. Mär17. Sep
30° Süd24. Mär18. Sep
35° Süd24. Mär19. Sep
40° Süd23. Mär19. Sep
45° Süd23. Mär19. Sep
50° Süd23. Mär20. Sep
55° Süd23. Mär20. Sep
60° Süd22. Mär20. Sep

Bei den Tagundnachtgleichen befindet sich der geometrische Mittelpunkt der Sonnenscheibe etwa 12 Stunden oberhalb des Horizonts.

Die Tage dauern trotzdem länger, denn der Sonnenaufgang ist der Zeitpunkt zu dem der oberste Rand der Sonne sichtbar wird; ebenso wird der Sonnenuntergang dadurch definiert, dass der oberste Rand der Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Der Tag – der Zeitraum zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang – dauert also etwas länger als 12 Stunden.

Aus demselben Grund gibt es übrigens über das Jahr verteilt in Hamburg mehr Tageslicht als in Wien oder Zürich.

Optische Täuschung

Auch die Brechung des Sonnenlichts durch die Atmosphäre verlängert den Tag. Durch dieses Phänomen kann der obere Rand der Sonne sichtbar sein, auch wenn er sich knapp unterhalb des Horizonts befindet. So ist die Sonne zum Beispiel am Morgen in der Regel schon einige Minuten vor dem tatsächlichen Sonnenaufgang zu sehen.

Dieses Phänomen wird durch den atmosphärischen Druck und die Temperatur beeinflusst. Unsere Berechnungen setzt die Normatmosphäre voraus, also einen Druck von 101,325 kPa bei 15° Celsius.

12-Stunden-Tage nach Breitengrad

Obwohl Tag und Nacht zu den Tagundnachtgleichen nicht genau gleich lang sind, gibt es natürlich Tage, die ziemlich genau 12 Stunden lang sind. Ihr Datum variiert jedoch nach Breitengrad und kann im Extremfall mehrere Wochen auseinanderliegen (siehe Tabelle).

Am Äquator ist der Tag aus den oben genannten Gründen immer etwas länger als 12 Stunden. Dort ist der Tag also immer etwas länger als die Nacht – zum Beispiel im indonesischen Pontianak.

* Zur Orientierung: Hamburg liegt bei etwa 53°, München und Wien bei etwa 48° und Zürich bei etwa 47° nördlicher Breite.

Themen: Jahreszeiten, Sonne, Astronomie, Fun Facts