D, A, CH – Wo geht die Sonne zuerst auf?
Wenn in Wien die Straßenlaternen ausgehen, ist es in Hamburg noch stockfinster – jedenfalls im tiefsten Winter. Die Zeiten von Sonnenaufgang und -untergang sind selbst innerhalb von Deutschland, Österreich und der Schweiz sehr unterschiedlich.
Andere Länder, andere Sonnenzeiten
Der Zeitpunkt des Sonnenaufgangs und -untergangs und das Einsetzen des Morgengrauens variiert je nach Ort und Jahreszeit. Rund um die Sommersonnenwende sind die Tage umso länger, je weiter man sich vom Äquator entfernt. Auf der Nordhalbkugel findet diese im Juni statt. Dann geht die Sonne im Norden früher auf und später unter als im Süden.
Wie entstehen die Jahreszeiten?
Um die Wintersonnenwende, die auf der Nordhalbkugel in den Dezember fällt, ist es genau umgekehrt. Dann findet der Sonnenaufgang desto später und der Sonnenuntergang desto früher statt, je näher man dem Pol kommt. Die Tage sind dann im Norden also kürzer als im Süden.
Gleichzeitig geht die Sonne aufgrund der Rotationsrichtung der Erde desto später auf und unter, je weiter man sich im Westen befindet – zu jeder Jahreszeit.
Grafik: Tageslängen im Jahresverlauf
Wie die Erdatmosphäre den Sonnenuntergang verzögert
Sonnenzeit und Zeitzonen
Verglichen mit der in einer Zeitzone gültigen Uhrzeit trifft dies jedoch oft nicht zu, denn diese orientieren sich nur ungefähr an der tatsächlichen Sonnenzeit. In der Nähe von Zeitzonengrenzen zeigt die Uhr deshalb oft auf der Westseite einen früheren Sonnenaufgang und Sonnenuntergang an als auf der Ostseite, obwohl die Sonne morgens zuerst im Osten sichtbar wird.
So geht die Sonne am 1. Januar in London 52 Minuten später auf als im belgischen Brügge. In der englischen Hauptstadt stehen die Uhren dann jedoch erst auf 7:59 Uhr Ortszeit, während es in Brügge schon 8:51 Uhr ist. Die beiden Städte, die etwa auf demselben Breitengrad liegen, trennen gerade einmal 235 km – aber eben auch eine Zeitzonengrenze.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz
Alle drei Länder liegen in derselben Zeitzone: Mitteleuropäische Zeit (MEZ) gilt als Normalzeit, Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) wird befolgt, wenn die Sommerzeit in Kraft tritt. Der Wechsel zwischen Winterzeit und Sommerzeit erfolgt gleichzeitig. Dies bedeutet, dass die Sonne zu jeder Jahreszeit später auf- und untergeht, je weiter man sich auf einem Breitengrad nach Westen bewegt.
Gleichzeitig verändern sich die Sonnenzeiten jedoch im Lauf eines Jahres: Norddeutschland erreicht im Sommer mehr Sonnenlicht als den Süden des Landes, Österreich und die Schweiz; im Winter ist es umgekehrt.
Die meisten Tage sind länger als 24 Stunden
Sonnenzeiten im Frühling
Frühlingsanfang am 20. März 2024 (MEZ).
Stadt | Sonnen- aufgang | Sonnen- untergang | Tageslänge |
---|---|---|---|
Hamburg | 06:21 | 18:34 | 12:12:32 |
Zürich | 06:28 | 18:39 | 12:10:52 |
Wien | 05:56 | 18:07 | 12:11:00 |
Wien liegt weiter östlich als Hamburg und Zürich. Deswegen geht die Sonne dort früher auf und unter. Der Breitengrad spielt zu dieser Jahreszeit kaum eine Rolle.
Warum ist der Tag in Hamburg am längsten?
Sonnenzeiten im Sommer
Sommeranfang am 20. Juni 2024 (MESZ).
Stadt | Sonnen- aufgang | Sonnen- untergang | Tageslänge |
---|---|---|---|
Hamburg | 04:50 | 21:53 | 17:02:49 |
Zürich | 05:29 | 21:26 | 15:57:02 |
Wien | 04:53 | 20:58 | 16:04:41 |
Im Sommer macht sich der Breitengrad bemerkbar: in Norddeutschland sind die Tage merklich länger als im Süden, die Sonne geht in Hamburg 39 Minuten früher auf als in Zürich.
Sonnenzeiten im Herbst
Herbstanfang am 22. September 2024 (MESZ).
Stadt | Sonnen- aufgang | Sonnen- untergang | Tageslänge |
---|---|---|---|
Hamburg | 07:06 | 19:17 | 12:10:15 |
Zürich | 07:13 | 19:22 | 12:09:49 |
Wien | 06:41 | 18:51 | 12:10:03 |
Im Herbst geht die Sonne – Zeitumstellung berücksichtigt – überall etwas früher auf und unter als im Frühjahr. Das liegt an der elliptischen Umlaufbahn der Erde und an der Neigung ihrer Achse (“Zeitgleichung”).
Warum sind die Tage bei den Tagundnachgleichen länger als 12 Stunden?
Sonnenzeiten im Winter
Winteranfang am 21. Dezember 2024 (MEZ).