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Perigäum & Apogäum: Erdnähe und Erdferne des Mondes

Die Entfernung zwischen Erde und Mond schwankt. Das Perigäum ist der erdnächste, das Apogäum der erdfernste Punkt des Orbits. Welchen Einfluss hat die Distanz des Mondes auf seine scheinbare Größe, auf Sonnenfinsternisse und auf Erdbeben?

Illustration: Supermond und Mikromond im Abstandsvergleich
Illustration: Supermond und Mikromond im Abstandsvergleich

Unterschied zwischen Perigäum und Apogäum.

©timeanddate.de

Elliptische Umlaufbahn

Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist nicht kreisrund, sondern elliptisch (oval). Deswegen schwankt die Entfernung zwischen Erde und Mond von Tag zu Tag – je nachdem, auf welchem Teil seines Orbits sich der Erdtrabant gerade befindet.

Die Scheitelpunkte (Apsiden) der Mondumlaufbahn, also die Punkte der kleinsten und größten Distanz zur Erde, heißen Perigäum und Apogäum:

  • Perigäum: Erdnächster Punkt der Mondumlaufbahn. Wird auch Erdnähe genannt.
  • Apogäum: Erdfernster Punkt der Mondumlaufbahn. Wird auch Erdferne genannt.

Die durchschnittliche Entfernung zwischen Erde und Mond (jeweils Mittelpunkt) beträgt etwa 382 900 km.

Supermond & Minimond

Größenunterschied von Super- und Mikromond.
Größenunterschied von Super- und Mikromond.

Ein Supermond ist etwa 14% größer als ein Minimond.

© timeanddate.de

Aufgrund der geringeren Distanz erscheint der Mond im Perigäum etwa 14% größer und 30% heller als im Apogäum. Befindet sich der Mond gleichzeitig in der Vollmond-Phase, wird er im Volksmund und in den Medien gerne als Supermond oder Supervollmond bezeichnet.

Für einen Neumond im Perigäum wurde der Begriff Superneumond geprägt. Diesem Phänomen wird jedoch weitaus weniger Aufmerksamkeit zuteil, denn der Neumond ist in der Regel von der Erde aus unsichtbar – außer bei einer Sonnenfinsternis.

Ein Vollmond im Apogäum wird entsprechend Minimond oder Mikromond genannt.

Große Schwankungen: Exzentrizität des Mond-Orbits

Die Ausprägung der elliptischen Form einer Umlaufbahn definieren Astronomen anhand der Exzentrizität. Je exzentrischer der Orbit, desto weiter weicht er von einer perfekten Kreisform ab.

Mit einer Exzentrität von 0,055 ist die elliptische Komponente der Mondumlaufbahn weitaus stärker ausgeprägt als die Umlaufbahn der Erde um die Sonne, die eine Exzentrität von nur 0,0167 aufweist und damit fast kreisförmig ist. Deswegen schwankt die Entfernung des Mondes im Laufe eines Monats vergleichweise stark.

Dies wiederum führt zu den starken, mit bloßem Auge sichtbaren Größenunterschieden der Mondscheibe im Vergleich zwischen Supermond (Perigäum) und Minimond (Apogäum).

Anomalistischer Monat vs. synodischer Monat

Die Zeitspanne von einem Perigäum zum nächsten wird anomalistischer Monat genannt. Sie beträgt etwa 27,5546 Tage. Die Zeit, in welcher der Mond alle Mondphasen von einem Neumond zum nächsten durchläuft, heißt synodischer Monat und umfasst etwa 29,5306 Tage.

Die Mondphasen sind also zeitlich nicht an die Erdnähe des Mondes gebunden. Deswegen sind Supermond und Minimond relativ seltene Ereignisse.

Sonnenfinsternis bei Perigäum & Apogäum

Die Entfernung des Mondes hat auch einen Einfluss auf das Erscheinungsbild einer Sonnenfinsternis. Schiebt sich ein erdnaher Mond zentral vor die Sonne, entsteht eine totale Sonnenfinsternis, bei welcher der Kernschatten des Mondes auf die Erdoberfläche fällt. Für Beobachter innerhalb des Kernschattens verschwindet die Sonnenscheibe dabei komplett hinter dem Mond.

Befindet sich der Mond jedoch im Apogäum, wirkt er von der Erde aus gesehen etwas kleiner als die Sonne. Statt des Kernschattens wirft der Mond dann seine Antumbra auf die Erde. Befindet man sich innerhalb der Antumbra, schiebt sich der Mond zwar zentral vor die Sonnenscheibe, er kann sie jedoch nicht komplett abdecken. Dann kommt es zu einer Feuerkranz-Sonnenfinsternis, auch ringförmige Sonnenfinsternis genannt.

Hat die Entfernung des Mondes während einer Sonnenfinsternis ein bestimmtes Verhältnis zur Entfernung zwischen Erde und Sonne, kommt es zu einer hybriden Sonnenfinsternis, deren Hauptphase je nach Ort unterschiedlich aussieht.

Libration des Mondes

Der Mond befindet sich in einer gebundenen Rotation um die Erde. Er dreht sich also während seines Erdumlaufs auch um seine eigene Achse. Da er dies in derselben Richtung und – durchschnittlich – in der gleichen Geschwindigkeit tut, ist der Erde immer dieselbe Mondhälfte zugewandt.

Die variierende Entfernung zur Erde hat jedoch auch zur Folge, dass die Geschwindigkeit des Mondes auf seiner Umlaufbahn schwankt. Im Perigäum bewegt sich der Mond etwas schneller, im Apogäum etwas langsamer um die Erde. Die Geschwindigkeit der Mondrotation bleibt jedoch vergleichsweise konstant. Dies führt zu einer Taumelbewegung des Mondes, die Astronomen als Libration bezeichnen.

Aufgrund der Libration ändert sich die von der Erde aus sichtbare Hälfte der Mondoberfläche von Tag zu Tag geringfügig. Obwohl man zu einem gegebenen Zeitpunkt nur 50% des Mondes zu Gesicht bekommt, ist so im Laufe eines anomalistischen Monats etwa 58% seiner Oberfläche sichtbar.

Gezeiten: Erdnaher Mond verursacht größere Springtide

The Full Moon lighting up the ocean.

Die Anziehungskraft des Mondes verursacht die Gezeiten.

©bigstockphoto.com/duallogic

Die Gezeiten werden in erster Linie durch die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne ausgelöst. Besonders groß ist der Tidenhub bei Vollmond und Neumond, wenn Mond und Sonne annähernd eine Linie mit der Erde bilden. Dieses Phänomen bezeichnet man als Springtide oder Springflut.

Befindet sich der Mond gleichzeitig in Erdnähe – wird die Springtide also durch einen Supermond ausgelöst – ist der Unterschied zwischen Ebbe und Flut normalerweise noch größer.

Die kleinsten Tiden, sogenannte Nipptiden, gibt es bei zunehmendem Halbmond und abnehmendem Halbmond.

Löst ein Supermond Erdbeben aus?

Obwohl Sonne und Mond, je nach Konstellation, einen leichten Anstieg tektonischer Aktivität hervorrufen können, sind die Auswirkungen der Mondentfernung für die Entstehung von Erdbeben laut aktuellem Stand der Wissenschaft vernachlässigbar. Zumindest fehlen bis dato jegliche wissenschaftliche Belege für einen Zusammenhang zwischen einem erdnahen Mond und der Entstehung von Naturkatastrophen.

Themen: Finsternisse, Sonnenfinsternis, Mond, Astronomie