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Blaumond: Was ist ein Blue Moon?

“Once in a Blue Moon” – im Englischen bezeichnet man so ein seltenes Ereignis. Aber was sind eigentlich Blue Moons? Wie selten sind sie? Und kann der Vollmond wirklich blau anlaufen?

Full Moon peeking through branches. Blue and foggy background.

Die meisten Blue Moons sind nicht blau.

©iStockphoto.com/JamesBrey

Blue Moons gibt es tatsächlich

“I only watch the moonset once in a Blue Moon” – so könnte man auf Englisch zum Ausdruck bringen, dass man sich nur sehr selten den Monduntergang anschaut. Sehr selten, das heißt in diesem Fall, wörtlich übersetzt: “alle Blue Moons mal.”

Was jedoch auch den meisten Englisch-Muttersprachlern nicht bewusst ist: Das geflügelte Wort wurde von einem tatsächlichen astronomischen Phänomen abgeleitet – auch wenn die dem Blue Moon zugemessene Bedeutung primär kulturellen Ursprungs ist.

Aber Hand aufs Herz: Könnten Sie die Wortherkunft des deutschen Pendants “alle Jubeljahre” erklären? (*)

Blue Moon: Definition

Es gibt zwei verschiedene Definitionen des Blue Moons:

  1. Jahreszeitlicher Blue Moon: Der dritte Vollmond in einer astronomischen Jahreszeit mit vier Vollmonden. Die meisten Jahreszeiten haben nur drei Vollmonde.
  2. Monatlicher Blue Moon: Der zweite Vollmond in einem Monat mit zwei Vollmonden. In die meisten Monate fällt nur ein Vollmond.

Warum gibt es verschiedene Definitionen?

Der jahreszeitliche Blue Moon ist die ursprüngliche Definition des Phänomens. Sie basiert auf dem alten Brauch, dem Vollmond jedes Monats einen Namen zu geben. So wurde der Vollmond im Januar je nach Kultur als Wolfsmond, alter Mond oder Eismond bezeichnet; im Februar stand der Schnee-, Sturm, oder Hungermond am Nachthimmel, im März der Fasten-, Wurm- oder Krähenmond – und so weiter.

Da die Monate im gregorianischen Kalender jedoch nicht mit der Länge eines Mondmonats übereinstimmen, gibt es in gewissen Abständen Jahre mit 13 Vollmonden. Um die traditionelle Reihenfolge der Vollmondnamen im Verhältnis mit den Kalendermonaten und Jahreszeiten nicht durcheinanderzubringen, wurde daher der zusätzliche Vollmond als Blue Moon tituliert.

Die Definition des monatlichen Blue Moons ist aus einem Fehler des Hobby-Astronomen James Hugh Pruett (1886–1955) entstanden. Wegen eines Missverständnisses bei der Berechnung der Daten für den jahreszeitlichen Blue Moon publizierte er 1946 die monatliche Definition, die in der Populärkultur schnell Anklang fand und sogar in einer Version des Gesellschaftsspiels Trivial Pursuit auftauchte. Mittlerweile hat sich diese Erklärung so unwiderruflich eingebürgert, dass sie generell als zweite, gleichwertige Definition gilt.

Wie selten ist ein Blue Moon?

Verglichen mit anderen astronomischen Ereignissen – zum Beispiel mit einem Planetentransit während einer Sonnenfinsternis – ist ein Blue Moon nicht besonders selten. Berücksichtigt man beide Definitionen, ist das Phänomen alle zwei bis drei Jahre zu erleben. In den 1100 Jahren zwischen 1550 und 2650 gibt es 408 jahreszeitliche Blue Moons und 456 monatliche Blue Moons.

Der Mond kann blau anlaufen

Ein Blue Moon ist nicht tatsächlich blau. In sehr seltenen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass der Mond tatsächlich einen bläulichen Farbton annimmt. Dann nämlich, wenn die Atmosphäre mit Staub- oder Aschepartikeln einer bestimmten Größe durchsetzt ist: Der Durchmesser sollte etwas über 900 Nanometer betragen. Diese Partikel streuen den roten Anteil des Mondlichts, sodass der blaue Anteil mehr zur Geltung kommt und den Mond bläulich erscheinen lässt. Diesen Prozess nennt man Mie-Streuung.

Die für die Mie-Streuung erforderlichen Partikel können zum Beispiel durch einen Staubsturm, Waldbrand oder Vulkanausbruch in die Atmosphäre gewirbelt werden. So berichteten Augenzeugen nach den Eruptionen der Vulkane Krakatau in Indonesien (1883), El Chichón in Mexiko (1983), Mt. St. Helens in den USA (1980) und Pinatubo auf den Philippinen (1991) über einen bläulichen Mond.

(*) Ein Jubeljahr ist in der römisch-katholischen Kirche die Bezeichnung für ein Jahr, in dem Sündenstrafen vollständig erlassen werden können. Der Wortteil Jubel entstammt dem alten hebräischen Wort für Widder, Jobel. Bei den Israeliten wurde ein Erlassjahr mit dem Shofar verkündet, einem Blasintrument aus Widderhörnern.

Themen: Lichterscheinungen, Monate, Mond, Zeitrechnung, Astronomie, Fun Facts