12 Fakten zum Mond
Was Sie schon immer über den Mond wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten.
1. Wölfen ist der Mond egal
Wie hört sich ein Vollmond an? Bei dieser abstrusen Frage denkt vielleicht mancher, in Ermangelung einer schlaueren Antwort, an heulende Wölfe. Tatsächlich steigt das Wolfsgeheul mancherorts nachts mitunter zu einem beeindruckenden Crescendo an. Doch in Wahrheit scheren sich die Vierbeiner nicht um den Mond – und erst recht nicht um die Mondphasen.
Wölfe sind nachtaktive Tiere, deswegen ist ihr Heulen besonders nachts zu hören. Auch der Vollmond ist nur nachts zu sehen, deswegen brachten unsere Vorfahren die beiden Phänomene wohl unwillkürlich in Verbindung.
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2. Totale Sonnenfinsternisse sterben aus
Am 12. August 2026 ist über Spanien die nächste totale Sonnenfinsternis zu sehen (Finsternis-Karte anzeigen). Doch die Tage dieses spektakulären Himmelsschauspiels sind bald gezählt.
“Bald” heißt in diesem Fall: in etwa 550 Millionen Jahren. Denn die Entfernung zwischen Erde und Mond schwankt nicht nur im Jahresverlauf, der Mond entfernt sich mit der Zeit auch immer weiter von der Erde. Um ganze 3,8 Zentimeter vergrößert sich die Distanz pro Jahr.
Je weiter sich der Mond aber von uns entfernt, desto kleiner wirkt er am Himmel. In etwa einer halben Milliarde Jahren wird er sich so weit von unserem Planeten entfernt haben, dass er selbst am erdnächsten Punkt seiner Umlaufbahn zu klein erscheint, um die Sonne komplett zu verdecken. Dann gibt es, neben partiellen, nur noch ringförmige Sonnenfinsternisse.
Auch hybride Sonnenfinsternisse sind dann übrigens Geschichte.
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3. Ein Tag auf dem Mond dauert einen Monat
Der Mond dreht sich um die Erde und gleichzeitig um seine Achse. Da er beides mit derselben Geschwindigkeit und in dieselbe Richtung tut, zeigt immer dieselbe Mondhälfte zur Erde. Auf Astronomisch heißt das gebundene Rotation.
Während dieses Phänomen für die Entstehung ganz wunderbarer Konspirationstheorien verantwortlich ist – wer weiß schon, was auf der Rückseite des Mondes so alles getrieben wird? – wirkt es sich auch auf die Tageslänge auf dem Mond aus. Die Erde dreht sich viel schneller um ihre Achse als der Mond, ein Tag dauert hier ungefähr 24 Stunden. Auf dem Mond vergeht dagegen von einem Sonnenaufgang zum nächsten ein voller Mondmonat, also etwa 29,5 Tage.
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4. Auf dem Mond geht die Erde nie auf oder unter
Da immer dieselbe Mondhälfte zur Erde zeigt, gibt es auf dem Mond auch keinen Erdaufgang oder Erduntergang. Oder, um genau zu sein: Befindet man sich an einem Ort auf der Mondoberfläche, an dem die Erde in der Nähe des Horizonts steht, kann die Libration, eine scheinbare Taumelbewegung des Mondes, dazu führen, dass sich die Erde ein Stück über oder unter den Horizont bewegt. Dies ist jedoch nicht vergleichbar mit dem Mondaufgang oder Monduntergang, den wir Erdlinge Tag für Tag bewundern können.
Aber wie sind dann die berühmten Fotos des Erdaufgangs entstanden, die NASA-Astronauten 1968 schossen, und die unter dem Namen Earthrise in die Geschichte eingingen? Alles fake? Nein, die Bilder entstanden nicht auf der Mondoberfläche, sondern an Bord der Apollo 8, die zu diesem Zeitpunkt den Mond umkreiste. Verantwortlich für den Erdaufgang war also nicht die Bewegung des Mondes, sondern die des Raumschiffs.
5. Der Mond hat irgendwas mit Wochentagen zu tun
Der Mond hatte einen entscheidenden Anteil an der Entstehung der 7-Tage-Woche und ist einer von 7 Gründen, warum die Wochentage die uns vertraute Reihenfolge haben.
Die alten Römer dachten nämlich, der Mond sei einer von 7 sichtbaren Planeten, denen sie sogenannte Stundenregenten zuordneten und sie nach der angenommenen Entfernung von der Erde sortierten, und dadurch... Ach, wissen Sie was? Es ist kompliziert, lesen Sie's doch bitte selbst nach!
6. Es gibt einen zweiten Erdmond
Jedenfalls haben das verschiedene Herrschaften in der Vergangenheit behauptet. So überraschte der Franzose Frédéric Petit im Jahr 1846 die Fachwelt mit seiner vermeintlichen Entdeckung eines sehr kleinen Zweitmondes, der seine Bahnen in einer Höhe von nur 11,4 km über der Erdoberfläche ziehe – also in Reichweite eines herkömmlichen Touristenfliegers. Der Minimond wurde niemals gesichtet, weder von zeitgenössischen Astronomen, die den Himmel systematisch danach absuchten – noch von Mallorca-Touris (sofern sich diese in nüchternem Zustand befanden).
Dieser wohl fiktionale Minimond ist übrigens nicht mit dem tatsächlichen Minimond, dem Gegenstück zum Supermond, zu verwechseln.
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7. Der Vollmond raubt uns den Schlaf
Die Oma wusste es schon immer: Bei Vollmond schläft man schlecht und fühlt sich am nächsten Morgen wie gerädert – und beim anschließenden Blick auf den Mondkalender wohltuend bestätigt.
Im Gegensatz zu französischen Minimonden und geheimen Machenschaften auf der Mondrückseite scheint an dieser steilen These jedoch wirklich etwas dran zu sein. Jedenfalls gibt es wissenschaftliche Studien, die Omis These zu untermauern scheinen. Mehr dazu hier.
8. Der Mond hebt das Meer nicht an
Ebbe und Flut entstehen vor allem durch die Anziehungskraft des Mondes, klar. Aber um die Entstehung der Gezeiten zu verstehen, vertraut man am besten mal nicht auf Google, denn zu diesem Phänomen kursiert eine rekordverdächtige Anzahl von irreführenden Erklärungen, selbst auf sonst seriösen Seiten. Lesen Sie doch lieber – wir geben uns hier einfach mal selbst einen anerkennenden Klaps auf die Schulter – unsere Erklärung der Gezeiten.
9. Manchmal ist mittags Vollmond
Der Vollmond ist nur nachts zu sehen. Deswegen – Sie erinnern sich? – werden diverse heulende Nachtschwärmer im Tierreich doch mit dieser Mondphase in Verbindung gebracht. Wie kann es dann also sein, dass der Mondkalender uns weismachen will, der Vollmond finde tagsüber statt?
Nun, die Mondphasen richten sich nicht nach der Tageszeit. Sie sind definiert als die Momente, in denen der Mond eine bestimmte Position im Vergleich zu Sonne und Erde einnimmt. Dass der Vollmond im entscheidenden Moment über der Harbour Bridge in Sydney statt über Unterammergau steht, juckt den Astronomen nicht. Vollmond, Neumond und die anderen Mondphasen finden überall auf der Welt gleichzeitig statt – auch wenn der Mond zu diesem Zeitpunkt bei Ihnen nicht zu sehen ist.
Mondlicht-Weltkarte: Wo ist der Mond aktuell zu sehen?
10. In Australien steht der Mond Kopf
Wo wird gerade auf der Harbour Bridge in Sydney stehen: Eine hübsche Nebenwirkung von Reisen nach Downunder ist, dass man den Mond mal aus einer ganz anderen Perspektive sieht. Da man sich in Australien ungefähr auf der gegenüberliegenden Seite der Erdkugel befindet, steht man im Vergleich zum durchschnittlichen Europäer sozusagen auf dem Kopf.
Nur wenige Phänomene eignen sich besser dazu, sich seines unfreiwilligen Kopfstandes bewusst zu machen, als ein Blick auf den Mond. Plötzlich erscheint der Mann im Mond falsch herum, und die Tag-Nacht-Grenze des Mondes bewegt sich im Laufe eines Mondmonats von links nach rechts statt von rechts nach links über die Mondoberfläche.
Live-Animation der Mondphase in Sydney
11. Es gibt keine immerdunkle Mondseite
Spätestens seit dem 1973 veröffentlichten Hitalbum Dark Side of the Moon der Rockband Pink Floyd wird über eine Mondseite fantasiert, auf der immer Nacht herrscht. Ist aber Quatsch: Zwar zeigt immer dieselbe Mondhälfte zur Erde, es gibt also sozusagen eine Vorder- und deswegen auch eine mysteriöse Rückseite des Mondes. Das ändert aber nichts daran, dass sich der Mond, wie die Erde, ständig um seine eigene Achse dreht. Auch wenn das viel langsamer vonstatten geht, so werden doch immer andere Areale von der Sonne bestrahlt.
12. Der Mond macht unsere Tage länger
Mit seiner Anziehungskraft zerrt der Mond ständig an der Erde, die so entstehenden Gezeitenkräfte bremsen, zusammen mit anderen Einflüssen, die Geschwindigkeit der Erdrotation immer weiter ab. Deswegen werden die Tage auf Erden mit der Zeit immer länger. Auch wenn es sich nur um Bruchteile einer Sekunde handelt, so sind die meisten Tage doch etwas länger als 24 Stunden.
Damit Ihre Küchenuhr der Erdrotation über die Jahrhunderte nicht davonrennt, wird etwa alle anderthalb Jahre eine Schaltsekunde eingefügt. Denn, auch wenn Ihre Uhr diese Mini-Zeitumstellung nicht mitmacht, sofern sie überhaupt einen Sekundenzeiger hat, so basiert sie in erster Linie auf einem Atomzeit-Standard, den hunderte von Atomuhren mit ungeheurer Präzision messen – und der nicht berücksichtigt, dass der Erdrotation langsam die Puste ausgeht.